Bühne frei für die Rennversion des neuen BMW M3

7. Februar 2008 - BMW

Im Rahmen der Chicago Auto Show hat BMW die Rennversion des neuen BMW M3 vorgestellt. Angetrieben von einem 485 PS starken Achtzylindermotor wird der beeindruckende Rennwagen ab 2009 in der American Le Mans Series (ALMS) antreten.
Das Fahrzeug basiert auf der vierten Generation des BMW M3, dem Hochleistungssportwagen der BMW M GmbH.

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen sagt: "Schon dem Serienmodell des BMW M3 liegt die Sportlichkeit buchstäblich in den Genen. Eine Rennversion dieses Autos zu entwickeln, hat sich für uns deshalb geradezu aufgedrängt. Dass der neue BMW M3 serienmäßig von einem starken V8-Aggregat angetrieben wird, war dabei natürlich eine ideale Ausgangsbasis. Der BMW M3 ist mehr als ein Rennwagen. Er ist bei Motorsport-Fans rund um die Welt ein Mythos. Ich bin überzeugt, dass die einmalige Erfolgsgeschichte des BMW M3 im Rennsport um einige Kapitel erweitert wird."
"Wir sind glücklich darüber, mit der jüngsten Generation des BMW M3 in die American Le Mans Series zurückzukehren", ergänzt Tom Purves, Chairman und CEO von BMW Nordamerika. "Sportwagenrennen gehören vom ersten Tag an zur Geschichte von BMW Nordamerika. Nur zwei Wochen nach Gründung des Unternehmens im März 1975 siegte ein BMW CSL bei den 12 Stunden von Sebring. Wir sind zuversichtlich, dass der BMW M3 der vierten Generation an die Erfolge seiner zwei Vorgänger anknüpfen wird, die gemeinsam sechs Herstellertitel in neun Saisons erringen konnten. So wie in der Vergangenheit sind wir weiterhin davon überzeugt, dass die ALMS die ideale Bühne darstellt, um das Potenzial des neusten BMW M3 unter Beweis zu stellen."
Die Einsätze in der populären Sportwagen-Meisterschaft wird 2009 das US-amerikanische Team Rahal Letterman Racing betreuen. "BMW hat eine illustre Geschichte im Motorsport", meint Miteigentümer und US-Rennsportlegende Bobby Rahal. "Rahal Letterman Racing kann es kaum erwarten, nicht nur Teil dieser Geschichte zu werden, sondern daran mitzuwirken, sie fortzuschreiben. Wir werden dieses Projekt mit besonderer Hingabe verfolgen und freuen uns darauf, in den kommenden Jahren an der Seite von BMW an der Spitze zu kämpfen."

Die BMW M3 Rennversion: Sportlichkeit zum Quadrat
Bei der Entwicklung der BMW M3 Rennversion standen die Ingenieure von BMW Motorsport vor der ehrgeizigen Aufgabe, ein ohnehin schon voll auf Sportlichkeit ausgelegtes Auto noch sportlicher zu machen. Eine bessere Basis als der BMW M3 war für diese Mission kaum denkbar. Bereits in der Serienausführung überzeugt das Fahrzeug mit kraftvoller Dynamik und souveräner Ästhetik. BMW Kunden kommen dank des Achtylindermotors mit 420 PS in den Genuss eines besonderen Fahrerlebnisses. Jene Motorblöcke, die in der BMW Leichtmetallgießerei in Landshut - wo auch die BMW Formel-1-Aggregate gegossen werden - aus der normalen Serienproduktion ausscheren und zum Rennmotor werden, wissen mit noch mehr Power zu überzeugen: Der BMW P65 Motor bringt es auf 485 PS.
Damit der BMW M3 auch auf der Strecke volle Leistung zeigen kann, haben die Experten aus München allerdings nicht nur Motor, sondern auch Chassis renntauglich gemacht. Die BMW M3 Rennversion ist breiter und deutlich leichter als ihr Serienpendant, so dass die Kraft des V8-Motors perfekt auf die Fahrbahn übertragen werden kann. Der umfangreiche Einsatz von kohlefaserverstärktem Kunststoff (CFK) ist der deutlichste Nachweis für die konsequente Gewichtsreduktion. Wie beim Serienmodell besteht etwa das Dach des Rennwagens aus diesem ultraleichten High-Tech-Material. Die Rennversion des BMW M3 ist durch und durch auf Motorsport der höchsten Klasse getrimmt. So überrascht es nicht, dass im Verlauf der Mitte 2007 begonnenen Entwicklung viele aus der Formel 1 bekannte Instrumente zum Einsatz gekommen sind. So machten sich die Ingenieure sowohl präzise computergestützte Strömungssimulationen (CFD) als auch aufwändige Windkanaluntersuchungen zu Nutze, um den BMW M3 mit dem bestmöglichen Aerodynamikpaket auszustatten.

Intelligente Steuersysteme kommen im Inneren des BMW M3 zum Einsatz. Über zwei Bussysteme kontrolliert das Leistungssteuergerät POWER400 alle Aktuatoren im Auto, wie z. B. Licht, Wischer, etc. Die herkömmliche Relais- und Sicherungstechnik entfällt. Eine erhebliche Gewichtsersparnis, geringe Fehleranfälligkeit und leichte Bedienung sind die Resultate dieses Geräts. Die Steuerung des BMW P65 Aggregats übernimmt das Motorsteuergerät ECU408, eine weitere Eigenentwicklung von BMW Motorsport. Auch die Software und die Bedienoberfläche dieses Geräts stammen von den Experten in München.
Rückkehr auf bekanntes Terrain.

In den kommenden Monaten hat die Rennversion des BMW M3 eine intensive Testphase vor sich, in der bei BMW Motorsport an der Performance des Fahrzeugs gefeilt wird. Entwicklungsfahrer werden die BMW Werkspiloten Andy Priaulx (GBR, amtierender Weltmeister), Jörg Müller (Hückelhofen) und Augusto Farfus (BRA) sein, alle drei unterwegs in der FIA Tourenwagen-WM (WTCC). Schließlich soll der BMW M3 bei seinem Comeback in der American Le Mans Series auf Anhieb vorne dabei sein. BMW kann auf zahlreiche Siege und Titel in der ALMS zurückblicken. 1999 und 2000 errang der BMW V12 LMR dort in der Prototypenklasse sechs Erfolge. 2001 wechselte BMW in die GT-Klasse. Der eigens für die ALMS entwickelte BMW M3 GTR siegte in allen Disziplinen: BMW Werksfahrer Jörg Müller gewann die Fahrermeisterschaft, BMW Motorsport das Teamklassement, und BMW wurde Markenmeister im wichtigsten Auslandsmarkt des Unternehmens.
Rahal Letterman Racing debütierte 2007 in der ALMS und avancierte in der GT2-Kategorie auf Anhieb zum Anwärter auf Podestplätze. Die 2008er Saison beginnt am 15. März traditionell mit den 12 Stunden von Sebring.

BMW in der American Le Mans Series
Die American Le Mans Serie stellt für BMW alles andere als Neuland dar. Bereits bei der Premiere der Langstreckenmeisterschaft 1999 und im Jahr darauf feierte das Unternehmen in Nordamerika große Erfolge. Im 580 PS starken BMW V12 LMR, ein offener Prototyp, fuhren BMW Piloten unter der Regie von Schnitzer-Teammanager Charly Lamm insgesamt sechs Siege ein. 1999 war zugleich das Jahr, in dem der imposante BMW V12 LMR jenes Rennen gewann, das als Inspiration für die ALMS gilt: die 24 Stunden von Le Mans.
2001 schlug BMW neue Wege ein. In der dritten Saison der ALMS erfolgte der Wechsel von der Prototypen- in die GT-Klasse, zum Einsatz kam nun der BMW M3 GTR, eine völlige Neuentwicklung mit einem 450 PS starken Achtzylindermotor. Zwei Mannschaften, Team BMW Motorsport aus Deutschland und das US-amerikanische BMW Team PTG, stellten jeweils zwei Autos. Pilotiert wurden die beiden Team BMW Motorport Fahrzeuge von den Fahrerduos Jörg Müller/JJ Lehto und Fredrik Ekblom/Dirk Müller. Hans-Joachim Stuck und Boris Said sowie Niclas Jonsson und Bill Auberlen vertraten die Farben des PTG-Teams.
Das Debütjahr des BMW M3 GTR geriet zu einer wahren Erfolgsstory: Sieben Mal standen BMW Piloten ganz oben auf dem Podium, sechs Mal startete BMW von der Poleposition. BMW Werksfahrer Jörg Müller siegte in der Fahrermeisterschaft, BMW Motorsport im Teamklassement und BMW wurde Markenmeister. Nach einer Entwicklungszeit von weniger als sechs Monaten konnte BMW auf Anhieb drei Titel mit dem BMW M3 GTR feiern.
Erfolgssaison 2001 beginnt nicht wie geplant.

Dabei hatte die Saison anders als geplant begonnen: Beim ALMS-Saisonauftakt in Forth Worth, Texas, am 4. März kam noch der BMW M3 vom Vorjahr zu Einsatz. Stuck und Said schlugen sich am Besten und belegten für das BMW Team PTG Platz drei. Rund zwei Wochen später war es soweit: Beim 12-Stunden-Rennen in Sebring, Florida, feierte der BMW M3 GTR sein Streckendebüt, nachdem er zuvor aufgrund des engen Zeitplans lediglich einem kurzen Funktionstest unterzogen werden konnte. Müller und Lehto sorgten auf Anhieb für das erste Ausrufezeichen: Sie beendeten das traditionsreiche Rennen als Dritte und sicherten BMW damit die erste Podiumsplatzierung mit dem BMW M3 GTR. "Das war die erste Testfahrt unter Rennbedingungen", sagte Teammanager Lamm.

Im Anschluss machte sich Team BMW Motorsport auf den Weg über den Atlantik. Bei zwei Rennen der European Le Mans Series sollten weitere Erfahrungswerte gesammelt werden. Schauplätze der jeweils 2.45 Stunden dauernden Läufe waren Donington Park und Jarama in Spanien. Gab es in England noch einen Doppelausfall zu beklagen, lief das Rennen in Jarama nach Wunsch: Team BMW Motorsport feierte mit Ekblom/Dirk Müller und Lehto/Jörg Müller seinen ersten Doppelsieg. Erstmals waren beide Fahrerpaarungen im neuen BMW M3 GTR unterwegs.

Wehe, wenn sie losgelassen
Nach dem Europa-Abstecher kehrte Team BMW Motorsport in die USA zurück. Gemeinsam mit dem BMW Team PTG kämpfte die Crew von Charly Lamm im kalifornischen Sears Point um Punkte und Platzierungen. Der fast dreistündige Lauf geriet zu einem wahren Triumphzug: Die BMW Teams verließen Sears Point mit einem Vierfach-Erfolg: Lehto/Jörg Müller siegten vor Said/Stuck, Ekblom/Dirk Müller und Auberlen/Jonsson. Said/Stuck legten beim anschließenden Rennen in Portland, Oregon, nach und ließen einen weiteren Sieg folgen, während sich Team BMW Motorsport die Plätze drei und vier sicherte.
Im Verlauf der restlichen vier Rennen wurde die große Dominanz der BMW Teams noch einmal deutlich: In Mosport (Kanada), Mid-Ohio und Laguna Seca gewannen Lehto/Jörg Müller vor Ekblom/D. Müller, beim Saisonfinale "Petit Le Mans" in Road Atlanta waren es Auberlen/Said/Stuck, die das Rennen für sich entscheiden konnten. Dirk Müller und Jörg Müller belegten Platz zwei.

Die BMW Teams beendeten damit die ALMS-Saison 2001 mit vier Doppelsiegen in Folge. Insgesamt sieben Mal standen BMW Fahrer ganz oben auf dem Podium. Jörg Müller durfte sich dabei am meisten freuen: Er sicherte sich mit 185 Punkten den Fahrertitel und hatte fünf Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen JJ Lehto. In der Teamwertung führte Team BMW Motorsport das Klassement mit 184 Punkten an, BMW Team PTG wurde mit 170 Zählern Dritter. Der Sieg in der Herstellerwertung ging mit 198 Punkten ebenfalls an BMW.

Zehn Rennen lagen am Ende der Saison hinter beiden BMW Teams. Besonders für das Team BMW Motorsport war die Teilnahme mit einigem logistischen Aufwand verbunden: Transport- und Reisewege von insgesamt auf 11 000 Kilometern in Europa und rund 45 000 Kilometern in den USA musste die deutsche Mannschaft bei seinen Reisen von Rennstrecke zu Rennstrecke auf sich nehmen. Auf ein ständiges Fahrerlager sowie eine permanente Werkstatt musste das Team ebenso verzichten wie auf längerfristige Aufenthalte in der Heimat.

"Techniker, Teams und Fahrer haben Großartiges geleistet", sagte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen nach dem Saisonfinale. "Der späte Projektstart zusammen mit den logistischen Anforderungen für die Amerika-Einsätze hat allen extrem viel abverlangt." Dennoch lohnten sich die Mühen: Der BMW M3 GTR hatte seine Feuertaufe erfolgreich bestanden.

Technische Daten BMW M3 Rennversion

Fahrzeuggewicht1150 kg
Tankinhalt110 Liter
Chassis/Karosserieselbst tragende Stahlblechkarosserie mit eingeschweißter Sicherheitszelle aus hochfestem Präzisionsstahlrohr; Sicherheitstankwanne aus CFK Sandwich; pneumatische Vier-Stempel-Schnellhebeanlage
AerodynamikpaketFrontschürze, Heckschürze, Motorhaube, Dach, Heckdeckel, Heckflügel, vordere Kotflügel und hintere Kotflügelverbreiterung aus CFK
KraftübertragungKohlefaserkupplung über hydraulischen Zentralausrücker betätigt; 6-Gang sequenzielles Renngetriebe mit gerade verzahnten unsynchronisierten Gangrädern; zusätzliche Öl/Luft-Kühler; durch Schaltkraft gesteuertes Quick-Shift System mit Zündausblendung; mechanische Differenzialsperre und zusätzlichem Öl/Luft-Kühler
VorderachseGegenüber der Serienversion erhöhtem Nachlaufwinkel und vergrößerter Spurweite sowie vergrößertem Radsturz; fünffach verstellbare Stoßdämpfer; Rohrstabilisator
HinterachseGegenüber der Serienversion vergrößerter Spurweite und vergrößertem Radsturz; fünffach verstellbare Stoßdämpfer; Rohrstabilisator
Bremsanlage vornSechskolben-Bremssättel aus Aluminium; innen belüftete Grauguss-Bremsscheiben mit 380 mm Durchmesser
Bremsanlage hintenVierkolben-Bremssättel aus Aluminium; Grauguss-Bremsscheiben mit 332 mm Durchmesser
LenkungZahnstangenlenkung mit elektrohydraulischer Servounterstützung
RäderAluminiumfelgen, 18 Zoll


BMW P65 Motor
Bauart8-Zylinder-V-Saugmotor
Hubraum3999 ccm
Bohrung x Hub92 x 75,2 mm
max. Leistungca. 485 PS
max. Drehmomentca. 500 Nm
ZylinderblockZylinderblock-Konstruktion aus Aluminium mit Bed Plate Unterteil
KurbelwelleStahlkurbelwelle
Kolbengeschmiedete Kastenkolben
Pleuelhochfeste Stahlpleuel
ZylinderkopfAluminiumkonstruktion DOHC (Double Over Head Camshaft); vier Ventile pro Zylinder
VentiltriebVier oben liegende Nockenwellen mit Kettenantrieb; Ventilbetätigung über Tassenstößel
EinlasssystemAcht Einzeldrosselklappen Luftsammler aus CFK mit ladungswechsel-optimierten Schwingrohren
AbgassystemFächerkrümmer, Schalldämpfer
KraftstoffsystemEinzelzylinder-Saugrohreinspritzung
SchmiersystemTrockensumpfschmierung
KühlungWasser/Luft-Kühler und Öl/Wasser-Wärmetauscher


Elektrik/Elektronik
MotorsteuerungBMW Motorsport ECU408 mit zwei leistungsstarken Mikroprozessoren; zylinderselektive Einspritzung und Zündung; BMW Motorsport Lambda Controller Pit-Speed-Limiter und Quick-Shift-Funktion; Motordaten-Memory-System
EnergiemanagementElektrische Energieverteilung und Überwachung mit BMW Motorsport POWER400 Steuergerät, Vernetzung aller Sensoren und Aktuatoren mittels zweier Bussysteme
KabelbaumGewichtsoptimiert
Zündspule8 Hochleistungs-Stabzündspulen mit integrierten Zündtreibern
ZündkerzenHochleistungs-Zündkerzen
CockpitFrei programmierbares LCD Display mit integrierten Schaltlampen
LenkradQuick-Release-Multifunktionslenkrad mit integrierter Displaysteuerung